Hallo meine Freunde, es ist Tutorialwoche!
Stolz präsentiere ich euch das größte Tutorial, das ich bisher geschrieben habe.
Ich habe gesprüht, gemalt, mit Schwämmen getupft und nochmal gemalt, Unmengen an Fotos gemacht, bearbeitet und die Nächte durchgeschrieben.
Und auf vielfachen Wunsch gibt es dieses Tutorial zum ersten mal zweisprachig!
Es ist in Deutsch und Englisch verfügbar.
Für die englische Version einfach hier klicken: Click me!
Und nun, lasset es beginnen!
Sie sind der Kern vieler Armeen, ihre Waffen haben ein gewaltiges
Schadenspotential, ihre Geschwindigkeit ist Grundlage vieler Schlachtpläne und
sie überragen die übliche Infanterie bei weitem...Panzer!
Fast jeder Tabletopgeneral kommt irgendwann an den Punkt, an dem er eines,
oder mehrere, dieser mechanischen Ungetüme sein Eigen nennen und in die Schlacht
führen will.
Einen Panzer zu bemalen kann jedoch eine einschüchternde Aufgabe sein, eine
ganze Schwadron (oder mehrere Transportpanzer für verschiedene Trupps) wirkt oft
noch abschreckender.
Ich selbst spiele neben der Vitrinenmalerei immer noch gern ab und zu, und
komme dank meiner allgemein bekannten Vorliebe für Fahrzeuge nie an ihnen
vorbei.
In den letzten Jahren habe ich viele Erfahrungen im Bereich Fahrzeuge
gesammelt, zeitsparende Techniken, kleine Tipps und Kniffe und allerlei
nützliches zu Weathering und Kampfschäden.
Eine große Anzahl Panzer hat meinen Bemaltisch verlassen und als ich nach
jahrelanger Abstinenz vom spielerischen Aspekt wieder einmal begann eine Armee
zu sammeln, begann ich das im Vitrinenbereich erlernte umzusetzen und
abzuändern, um eine schnelle Methode zu finden, deren Ergebnisse auf einem
Schlachtfeld immer noch beeindruckend wirken.
Ein paar der Testobjekte könnt ihr hier sehen:
Natürlich haben die wenigsten Leute die Zeit und die Lust 20 Stunden und mehr
in einen Panzer zu stecken, der durchaus auch mal in der ersten Runde
explodieren kann, aber wer von uns liebt es nicht, mit schönen Modellen zu
spielen, die dem ganzen Leben einhauchen?
In dieser Artikelreihe möchte ich euch nun also zeigen, wie ihr mit
vertretbarem Zeitaufwand beeindruckende Ergebnisse erzielen könnt.
Jeder der Artikel dieser Woche wird sich einem Aspekt des Arbeitsprozesses
widmen und mit Fotos und Erklärungen Einblicke in die Welt des
„Fahrzeugspeedpaintings“ geben.
Dies ist natürlich nur meine eigene Methode, es gibt jede Menge Alternativen,
aber vielleicht finden einige unter euch Gefallen daran.
3 Leman Russ Kampfpanzer werden uns als Beispiele dienen.
Diese 3 Panzer werden außerdem am Ende der Artikelreihe auf Ebay zu finden
sein, wenn ihr also während ihrem Entstehungsprozess bemerken solltet, dass ihr
sie haben wollt, dann ist das möglich ;)
Teil 1 - Der Zusammenbau
Es gibt ein paar einfache Grundlagen um Zeit zu sparen und effektiv zu arbeiten.Erstens: Wisse was du tust, kenne das Modell und wie es funktioniert.
Ich studierte die Anleitung (etwas, das ich beim Vitrinenmalen grundsätzlich nicht tue, da ich es als einschränkend empfinde.) und dachte darüber nach, welche Teile sich für Baugruppen eignen und was seperat bemalt werden sollte.
Ich heftete alles an die Wand, um Unordnung auf dem Maltisch vorzubeugen.
Der zweite Schlüssel zum Erfolg ist Fließbandarbeit.
Das Konzept wurde bereits im 15. Jahrhundert angewandt und funktioniert bis heute bestens.
Wir wissen, dass wir 3 Panzer bauen wollen und wir wissen ebenso, dass wir jeden Schritt dreimal durchführen müssen. Entgraten, kleben, grundieren, erste Farbschicht, Camo, ...ihr wisst, was ich meine.
Also löse ich das selbe Teil aus jedem Gussrahmen, entgrate es, nehme das nächste und so weiter.
Während dieser Arbeit verfällt man in ein gedankenloses Wiederholen, aber das ist in Ordnung, denn darauf basiert das Konzept, man wird schneller und schneller. Die ersten Kettenglieder brauchten einige Minuten beim Entgraten, nach dem 10. ging es schneller von der Hand, während die letzten kaum noch Zeit benötigten.
Man bekommt ein Gefühl dafür, wie man ein bestimmtes Teil behandeln muss und kann die nachfolgendem mit diesem Wissen wesentlich schneller abfertigen. Ein Effekt, den wir nicht erreichen, wenn wir erst einen Panzer komplett bauen und danach den nächsten.
Versorgt euch mit Musik oder einem Freund zum Quatschen, denn diese Phase ist wirklich langweilig und
-atmig. Allerdings ist es die gesparte Zeit auch wert.
3 Gussrahmen,
bereit bearbeitet zu werden. Es empfiehlt sich, nur die aktuellen Rahmen auf dem
Tisch zu haben um Unordnung vorzubeugen (und die deprimierende Masse an noch vor
uns liegendem auszublenden :) )
Die Werkzeuge und was
man mit ihnen anstellt:
1: Ein Geodreieck,
wird nur benötigt, wenn ihr zusätzliche Details scratchen wollt, wie neue
Nietenreihen. Zum Schneiden/Prägen benutze ich ein Lineal mit Stahlkante.
2: Eine Bürste um
Schleifstaub und kleine Plastikfitzel wegzubürsten, die beim
Bohren/Schleifen/Entgraten anfallen.
3: Klammern um Teile
während der Kleber trocknet festzuhalten.
4: Schraubzwingen, um
kleine Platten auf dem Tisch zu befestigen.
5: Der gute alte
Saitenschneider, der die Teile aus dem Gussrahmen trennt.
6: Bohrer für
Waffenmündungen etc.
7: Skalpell zum
entgraten. Nutzt eine frische Klinge und ihr spart Zeit und Nerven.
8: Gummibänder um große
Teile während des Trocknens zusammenzuhalten.
9: Multifunktionswerkzeug zum Schleifen/Bohren...
Nicht alle Werkzeuge
sind unbedingt nötig, aber hilfreich, wenn man sie hat.
Ein paar Impressionen
meiner eigenen Fertigungsstraße.
Alle Seiten sind
fertig entgratet bevor etwas geklebt wird.
Sie alle wollen
entgratet werden...
...und wenn ihr
das geschafft habt und alles ordentlich vor euch liegt fühlt sich das verdammt
gut an.
Fließbandarbeit
bedeutet natürlich nicht, jedes Kettenglied einzeln aus allen 3 Rahmen zu
trennen.
Wir wissen, dass
im Grunde alle Kettenglieder das selbe Teil sind (von Form und Aufbau her) und
dass wir das selbe mit ihnen anstellen müssen. Also werden alle aus dem Rahmen
gelöst und in einem Rutsch entgratet. In diesem Bausatz sind sie sogar
beschriftet, was das Ordnen sehr einfach macht.
Das ist das
Grundprinzip, Gruppen von Teilen auswählen, die gleich behandelt werden
müssen.
Auch das Kleben
wird an allen Teilen gleichzeitig vorgenommen.
Ich denke, es ist
nicht nötig mehr vom Bauprozess zu zeigen, denn das hat schließlich jeder von
uns schon hinter sich.
Panzer umzubauen ist
der beste Weg die Zeit, die in ein Projekt fließt, mindestens zu verdoppeln,
etwas, dass sich die wenigsten Spieler leisten können (sowohl von der Zei, als
von den Ressourcen her).
Wir müssen trotzdem
nicht völlig darauf verzichten!
Oft haben Schwadronen
Kommandofahrzeuge (wenn auch nicht in den Regeln, fast immer im Hintergrund) und
in dieses ein bisschen Zeit zu investieren ist ein einfacher Weg, am Ende eine
persönliche Schwadron in Händen zu halten.
Ich entschied mich ein
paar Kampfschäden, eine neue Panzerplatte mit Nieten, ein Banner (Ja, die coolen
Panzer haben coole Banner...jedenfalls sollten sie das in meinen Augen haben :)
) und eine Vox-Einheit aus GW's Kommandofahrzeuggussrahmen hinzuzufügen.
Die Kampfschäden:
Man sollte sich
Gedanken machen, wo man Schäden anbringt. Sie sehen schnell unglaubwürdig aus,
wenn man es übertreibt, oder sie an den falschen Stellen anbringt. Außerdem
beeinflusst ihre Position unter Umständen die spätere Bemalung.
Ich skizziere alle
Schäden vor, um zu überprüfen, wie das Gesamtbild wirkt.
Ich schliff
das Plastik mit dem Multiwerkzeug hauchdünn. Beim Arbeiten mit so einem Gerät
unbedingt an die eigene Sicherheit denken, wenn der Schleifkopf platzt, fliegen
die Teile mit hoher Geschwindigkeit durch den Raum.
Vergiss nie deine
Sicherheit, ohne Augen ist es äußerst schwierig zu malen, also solltest du sie
schützen
Um zu
überprüfen, ob das Plastik dünn genug ist, halte ich es gegen eine Lampe. Wenn
man Licht durchscheinen sieht, ist es genau richtig.
Die Innenseite
muss vorher grundiert werden, da das Spray im zusammengebauten Zustand nicht
mehr durch das Loch kommt und man Plastik hinter dem Schaden sieht.
Zusätzliche Panzerung
anbringen:
Ich benutze einen
Nietenstanzer von Trumpeter und ein dünnes Messingblech. Das Werkzeug zu
benutzen ist einfach, man presst die Zähne des Rades ins Material und zieht eine
Linie. Jeder Zahn hinterlässt eine Niete.
Man kann alternativ auch dünnen Plastikkarton benutzen. Wenn man mit der Platte zufrieden ist, einfach ankleben und fertig. Diese Platte ist ein kleines Experiment, da ich das Werkzeug selbst erst kürlich bekommen habe. Man wird sehen, wieviel man von den Nieten nach der Bemalung sieht. Im schlimmsten Fall haben wir eine weitere Schicht auf dem Heck, die Tiefer verleiht.
Das waren meine Gedanken zum Zusammenbau, nichts völlig neues, aber Dinge, die man im Hinterkopf haben sollte, wenn man auf effektives und zeitsparendes Arbeiten aus ist.
Teil 2 - Die Basisfarbe
Nachdem ich viele Fotos fertig hatte, kam ich zu dem Schluss, dass Bilder der Fahrzeuge nicht ausreichen würden. Also entschied ich, wieder einmal eine Testkarte anzufertigen, die die verschiedenen Abschnitte des Weathering Prozesses und die benutzten Werkzeuge zeigt.
Ich werde mit diesem Dummy alles erklären und dann die Panzer zeigen.
Wieder beginnen wir mit den benötigten Materialien:
1: Haarspray
2: Salz. Für Spielmodelle ist normales Küchensalz völlig ausreichend. Um mehr Realismus zu erreichen, kann man Salz mit verschiedenen Körnungsgrößen verwenden.
3: Purity Seal (GW's Schutzlack, ich denke jede andere Marke wird auch funktionieren)
4: Revell Airbrush Cleaner
5: Tamiya X-20A Thinner. Der einzige mir bekannte Verdünner, der Citadel Farben sprühbar macht ohne die Gun aller paar Minuten zu verstopfen. Die Nützlichkeit dieses Wundermittels wurde von meinem Freund Zaphod Beeblebrox entdeckt, besucht doch mal seinen Blog: masterminis !
6: Tamiya Farben. Ich verwendete sie um neue Erfahrungen zu sammeln. Es ist schwer zu beschreiben, aber sie sind einfach perfekt fürs Airbrushn.
7: Eine Airbrush. Ich benutze die Gabbert Triplex, aber jede andere Double Action Airbrush wird genau so gut funktionieren.
8: Pipette, um die richtige Menge Verdünner abzumessen und den Cleaner in die Airbrush zu geben.
9: Skalpell. Ihr werdet sehen wieso ;)
10: Stipple brush, einfach ein harter Pinsel mit sehr kurzen Borsten.
Ich habe auf dem Foto zwei Dinge vergessen, Zahnstocher und kleine Schnappsgläser um die Farbe darin zu mischen.
Ein paar Gedanken zum Airbushn:
Ich nutze sehr niedrigen Druck (etwa ein Bar) und sehr stark verdünnte Farbe (ein Teil Farbe, 6 Teile Verdünner).
Vergesst nicht, ab und zu ein wenig Cleaner durchzusprühen und ihr könnt stundenlang durcharbeiten. Tamiya Farben sind sehr angenehm für faule Künstler :)
Due heutigen Farben sind:
Chaos Black fürs Grundieren, Tamiya XF-9 Hull Red für die Rosttöne, XF-4 Yellow Green um die Highlightfarbe zu mischen und XF-13 J.A. Green als Basiston.
Ich benutzte ein altes Stück Plasticard für unsere Übung. Es wurde schwarz grundiert, dann einfach mit Tamiya XF-9 Hull Red gesprüht um einen deckenden Grundton zu erreichen. (Jemand sagte mir mal, das F stehe für flat, also ein mattes finish)
Die rechte Hälfte wurde mit Purity Seal versiegelt, die linke nicht.
Wenn man die Farbe versiegelt, werden die nächsten Schritte keinen Einfluss auf sie nehmen. Ihr könnt euch sicher sein, dass die rostige Basisfarbe bleibt wie sie ist...keine bösen Überraschungen.
Als ich aber an einer der Schaufeln das Versiegeln vergaß, erwies sich das Resultat als interessant und lebendig...jedenfalls da, wo der Rost nicht komplett verschwand. Ohne Versiegelung weiter zu machen, ist Glücksspiel mit dem Endergebnis.
Als nächstes bedeckte ich die ganze Platte mit einer starken Haarsprayschicht. In den unteren Bereichen streute ich Salz darauf, die oberen sind für unsere anderen Werkzeuge reserviert. Wartet ab, bis das Haarspray trocken ist, bevor ihr neue Farbe auftragt. Wiederum kann man dies ignorieren, die Farbe wird abplatzen, was verdammt cool und realistisch aussieht...aber nach der ersten Schlacht wahrscheinlich verschwunden sein wird. Ich schätze, da ist Potential fürs Vitrinenmalen vorhanden...
Nun kann man den kompletten Bereich mit einer Farbe bedecken (in mehreren dünnen Schichten aufgesprüht), ich wählte das Grün, dass unsere Panzer ziehren wird. Die mittleren Bereiche wurden mit einer helleren Version des Grüns gesprüht.
Das ganze muss Staubtrocken sein, aber wartet nicht zu lang, da wir die Farbe wieder ablösen müssen...
...ABLÖSEN??? Ja, jetzt
kommt das Weathering! Wir benutzen einige Techniken, die mehr oder weniger
zufällige Ergebnisse hervorrufen, was zum Realismus des Modells beiträgt.
Die ganze Platte wird
mit kochend heißem Wasser bestrichen. Wir benutzen heißes, weil es das Salz
besser anlöst und mehr davon aufnehmen kann, als eine kalte Flüssigkeit. Das
lassen wir für ein paar Sekunden einwirken.
WTF? Die Farbe
sieht...anders aus?
Das ist völlig
normal, nach dem Trocknen werden die hellen Streifen wieder
verschwinden.
Nun nutzen wir einen
Pinsel (ich nehme einen großen weichen, um das Salz abzulösen, aber keine
größeren Farbflocken abzulösen) und waschen das Salz ab. Das Wasser saugt sich
durch die grüne Farbe und löst sie vom braunen Untergrund, da das Haarspray als
Trennschicht fungiert, die den beiden nicht erlaubt sich zu
verbinden.
Mit dem Stipple Brush können wir Kratzer, Flecken und ähnliches erzeugen. Es gibt verschiedene Arten den Pinsel zu benutzen, in kleinen, kreisenden Bewegungen mit verschiedenem Druck und Entlangkratzen um lange Kratzer zu erzeugen. Versucht einfach ein paar Möglichkeiten und lasst eure Hand vom Zufall führen.
Das sehr zufällige Arbeiten ist auch eine angenehme Abwechslung zum geplanten Malen des Vitrinenalltags.
Der Zahnstocher erzeugt große Kratzer, die schon eine Weile unter dem Lack rosten.
Das Skalpell erzeugt frische, sehr feine Kratzer.
Ich erwähnte den Unfall mit der vergessenen Versiegelung...hier ist ein direkter Vergleich.
Die braune Farbe wird vom heißen Wasser gelöst, wo kein Purity Seal sie bedeckt. Das Wasser selbst wird braun und während wir diese Pfützen von der Platte wischen, verteilen sich die braunen Pigmente überall...das kann zu ziemlicher Sauerei führen. Wenn man sehr vorsichtig arbeitet, erhält man eine sehr abwechslunsreiche rostige Fläche, mit Nuancen von Braun und Schwarz. Sehr cool, aber sehr zufällig.
So sieht das ganze aus,
wenn das Haarspray nicht richtig trocken war...oder man zu viel Wasser benutzt
hat, ich weiß nicht, welches der beiden Missgeschicke schuld ist. Es sieht
großartig aus, aber ich denke für Spiele ist der Effekt zu fragil.
So sieht die Platte aus, nachdem alles getrocknet ist.
Ihr werdet einige gelbliche Flecken bemerken, einige sogar weiß. Ich habe keine Ahnung wie man das vermeidet, aber ich habe einen Weg gefunden es wieder zu richten. Der Effekt verschwindet nach erneutem Versiegeln mit Purity Seal.
Ihr werdet vielleicht bemerken, dass sich der Gesamteindruck leicht verändert hat. Der Lack blendet alles zusammen, auf Kosten des Kontrasts. Mit diesem Wissen kann man von Beginn an mit stärkerem (zu starkem) Kontrast arbeiten, um den richtigen Wert nach dem Lackieren zu erhalten. Das sind einfach Erfahrungswerte, die man ziemlich schnell sammelt.
Der untere Bereich, in dem alle Techniken zusammenwirken, sieht schon ziemlich gut aus.
Wenn ihr euch für die Haarspraytechnik und Weathering im Allgemeinen interessiert, schaut euch diese Links an:
MV Weathering Tutorial Part 1
MV Weathering Tutorial Part 2
MV Weathering Tutorial Part 3
MV Weathering Tutorial Part 4
Raffa aka Picster hat mit diesen VIDEO TUTORIALS, die ihr auf Massive Voodoo findet, wirklich großartige Arbeit geleistet. Danke für deine Erlaubnis sie zu verwenden, mein Freund!
Ich werde nun einige Prozessbilder zeigen, die meisten Erklärungen sind gemacht worden, lehnt euch zurück und seht, was man so alles anstellen kann.
Die Räumschaufeln
sind die am stärksten beschädigten Teile, da sie tonnenweise Geröll wegschieben
und einige gemeine Explosionen abbekommen. Der Rost wird sich da am stärksten
zeigen, also benutzen wir hier auch das meiste Salz und alle oben gezeigten
Techniken werden ekszessiv angewandt.
Die Highlights
werden in den mittleren Bereichen aufgesprüht. Ich nutzte zwei hellere Versionen
des Grüns, jedes mit ein wenig mehr Gelbanteil.
Verschiedene Grade an Rost und Alterung hauchen einer Schwadron leben ein. Manche Fahrzeuge sind älter, manche Crews sind immer die ersten, die eine verstopfte Straße räumen.
Macht euch keine Sorgen wegen den gelblichen Flecken, das Purity Seal wird sie verschwinden lassen.
und so sehen sie
fertig lackiert aus.
Ich versuche, die Schatten zu erhalten. Also sprühe ich wenig bis gar
keien Farbe in Vertiefungen und die meiste Farbe auf die Mitte der
Panzerplatten.
Es kann sehr nützlich sein, eure Teile auf einer Halterung zu befestigen,
damit ihr die Farbe nicht anfassen müsst. Ohne Lackierung ist die Farbschicht
sehr empfindlich.
An den Kanten wird die Farbe schon bald nach Verlassen der Fabrik verschwinden. Mit einem Pinsel oder Skalpell kann man an ihnen entlang fahren und so die grüne Farbe herunternehmen. Mit dem Skalpell geht es schneller, aber man muss darauf achten, nicht zuviel Druck anzuwenden.
Die Türme nach dem Lackieren....
Hier sieht man ganz gut, wie sich die Farbe auf die mittleren Bereiche
konzentriert, während die Schatten deutlich dunkler sind.
Das meiste Salz wird an den unteren Bereichen des Rumpfes verwendet, da
dort Geröll entlangschrammt.
Der Panzer nach
zwei Highlightfarben.
Die gelblichen
Flecken können wir erneut ignorieren, aber die weißen müssen entfernt werden.
Nutzt so lange heißes Wasser, bis keine weißen Salzflecken mehr da sind, da das
Purity Seal diese nicht verschwinden lässt!
...also das sieht ziemlich unordentlich aus. Schauen wir mal, wie das ganze nach dem Lackieren aussieht.
Und die gelben
Flecken sind verschwunden.
Ich denke, sie
machen jetzt schon einen guten Eindruck.
Vergesst nicht regelmäßig mal ne Pause einzulegen, sonst treibt so ein Projekt einen in den Wahnsinn ;)
Teil 3 - Das Tarnmuster
Die heutigen Farben sind Tamiya XF-57 Buff (tder beige Basiston) und Tamyia XF-2 Flat White (um die Highlightfarbe zu mischen)
Und wieder begleitet uns unser Freund, die Testkarte. Wir werden noch einiges zusammen erleben.
Wir brauchen auch unser Skalpell und Maskierband.
Ich schneide mein Tarnmuster, während das Tape auf meiner Schneidunterlage klebt. Das nimmt ein bisschen seiner Klebrigkeit und das verhindert, dass es Farbe dort abreißt, wo die Grundierung nicht ganz sauber war (oder Fettflecken übersehen wurden).
Ich entschied mich für ein Muster, das ich schon oft verwendete, dadurch weiß ich genau, wie man es am besten schneidet und wie man es am besten aufbringt um einen anständigen Effekt zu erhalten. Das ist reine Erfahrungs- und Gewöhnungssache.
Wenn ihr zum ersten Mal ein Tarnmuster schneidet, schaut euch am besten Bilder echter Panzer, Artbooks und die Codizes von GW an, die Imperial Armour Bücher von Forgeworld enthalten auch jede Menge Anregungen dafür.
Wir benutzen wieder Haarspray und Salz.
Jetzt kommt der wirklich wichtige Teil, der Realismus und Glaubwürdigkeit ermöglicht.
Wir streuen das Salz auf die Flecken, die wir bereits in der Basisfarbe freigelegt haben. Das sorgt dafür, dass sie nicht plötzlich abgeschnitten werden und wir ein natürliches Aussehen erhalten. Natürlich bedeckt die weiße Farbe auch Bereiche dieser Flecken, an denen kein Salz ist, aber auch das ist völlig ok.
In diesem Schritt können wir auch total misslungene Rostflecken kaschieren, indem wir sie für immer unter der Camo verschwinden lassen ;)
Natürlich sprenkeln wir auch dort Salz, wo gar keine Rostflecken sind um Bereiche zu simulieren, in denen die obere Lackschicht beschädigt wurde, jedoch nicht die Basisfarbe.
Nun wiederholen wir einfach das, was wir gestern gelernt haben! Es ist eine gute Idee, das tape erst nach dem Abwaschen des Salzes zu entfernen! Kleine weiße Flocken lösen sich und schwimmen im Wasser, das Tape verhindert, dass sie sich auf unserer Basisfarbe absetzen.
Und benutzt niemals...und ich meine NIEMALS den Wasserhahn um Zeit zu sparen...es wird große Farbfetzen abreißen.
Und so sieht das ganze nach Entfernen des Tapes aus:
Das ist ganz nett...aber irgendwie nicht richtig.
Nun nutzen wir den Stipple Brush, den Zahnstocher und das Skalpell. Wo große Rostflecken sind, kreisen wir mit dem Pinsel um sie freizulegen, beziehungsweise ihre Form anzupassen. Kratzer, die plötzlich aufhören, verlängern wir einfach wieder.
Außerdem fügen wir ein paar neue hinzu.
Mit ein wenig Geduld kreieren wir so ein hübsches Weathering, das wesentlich schneller fertig sein wird als ein komplett gemaltes.
Besser, oder?
Jetzt lasst uns das ganze an einem Panzer ausprobieren.
Wir beginnen mit den Schaufeln.
Der Stipple Brush
ist nützlich um das Tape an Kanten anzulegen.
Hier sieht man
ganz gut, wie das Salz die bestehenden Rostflecken schützt.
Der abgeklebte Panzer.
Ihr werdet bemerken, dass heute nicht so viel neues dazukommt...es sind wirklich nur die Dinge, die wir gestern gelernt haben, die wir immer und immer wieder benutzen. Und während wir das tun, werden wir schneller und besser.
Habt keine Angst vorm Endresultat und habt keine Gedanken wie: "Sowas kriegen nur die Vitrinenmaler hin."
Um ehrlich zu sein, es ist wirklich einfach und absolut keine Zauberei.
Nehmt euch ein paar Testmodelle oder Plasticcardstücke und übt und ihr werdet das auch hinbekommen ;)
Nun sehen wir uns mal die heutigen Resultate an:
Teil 4 - Die Ketten bemalen
Zu erst eine goldene Regel, ihr erinnert euch vielleicht aus dem ersten Artikel:
FLIESSBANDARBEIT!
Ja, auch während des Malens wende ich sie an. Alle Schaufeln, alle Türme, alle Rümpfe, etc.Dies erlaubt große Mengen Farbe anzumischen (und gleichmäßig zu verdünnen), ohne sie zu verschwenden.
Und außerdem gelangen wir so wieder in den nicht denken, machen Modus.
Alle Tarnstreifen werden fertig geschnitten, bevor ich das erste aufklebe.
Das wird den Prozess extrem schneller machen.
Die Ketten werden wieder mit Maskierband abgeklebt.
Jetzt sprühen wir
GW Leadbelcher, verdünnt mit Tamyia Thinner. (Das Zeug ist der Wahnsinn, auch
beim Malen mit dem Pinsel)
Mit einem Blatt
Papier schützen wir die nicht beklebten Bereiche.
Zwei Schichten GW
Seraphim Sepia werden verdünnt aufgetragen. Das fügt Tiefe und Farbe hinzu. Es
ist nicht die beste Methode, aber eine verdammt schnelle!
Zum Abschluss für
heute der aktuelle Stand der Schwadron.
Teil 5 - Decals, Ölfarbe und Pigmente
Die letzten Tage waren eine steinige Straße, krank malen war nicht gerade eine angenehme Erfahrung und meine Kamera hatte Softwareprobleme, was zum Verlust vieler WiPFotos führte und nebenbei hielten mich einige private Probleme in Schach.
Ich werde versuchen mit den wenigen Fotos alles so gut wie möglich zu erklären.
Zuerst bemalte ich alle Waffen der Seitenkuppeln, die Suchscheinwerfer und Nebelwerfer mit den bereits bekannten Techniken.
Eine fast leere Rolle doppelseitiges Klebeband diente als Halterung.
Das Kleberad der Vernichtung...
Alles wurde mit Chaos Black Spray grundiert, mit Hull Red geairbrushed und schließlich mit Haarspray überzogen.
Und hier fehlen auch schon die ersten Bilder. Im nächsten Schritt sprühen wir alles grün (für die kleinen Teile brauchen wir kein Salz) und erzeugen mit dem Stipple Brush abgeplatzte Kanten und kleinere Rostflecken. Dazu nutzen wir natürlich wieder heißes Wasser.
Den Suchscheinwerfer maskierte ich mit Tape und grundierte ihn dann mit einer geairbrushten Schicht Chaos Black. Die Dose sprüht zuviel Farbe auf einmal für so kleine Bereiche.
Danach sprühte ich mehrere sehr dünne Schichten von heller werdenden Blautönen, beginnend mit Regal Blue bis zu einem Mix der Grundfarbe mit Ice Blue.
Jede Schicht bedeckt einen kleineren Bereich. Das ganze überziehe ich mit einer Schicht GW Ard'Coat. (Das ist Glanzlack)
Im nächsten Schritt wurden einige Abziehbilder aufgebracht. Ich nutzte das Imperiale Panzer Blatt und das Cadianische Fußtruppen Blatt.
Das aufzubringende Decal schneiden wir aus. Es gibt sehr viele Wege die Dinger zu benutzten, hier ist meiner.
Ich lege das Decal auf einen Finger und feuchte es mit einem kleinen Pinsel an, bis es sich auf der Trägerfolie bewegen lässt. Dann nehme ich es mit dem Pinsel auf, setzte es auf dem Modell ab (mit einer guten Portion Wasser) und bewege es in seine Position. Mit einem trockenen Pinsel nehme ich danach die Flüssigkeit wieder weg. Dabei ist es wichtig, das Wasser quasi neben dem Decal wegzuziehen und es möglichst nicht zu berühren, da es sich so lang bewegt, wie Wasser drunter ist.
Ich nutzte Zahlen um ein Gefühl einer Rangordnung innerhalb der Schwadron zu erwecken und Schwadronssymbole und Schriftzüge um dem ganzen Leben einzuhauchen.
Nun versiegele ich die Decals mit zwei Schichten GW Lamyian Medium.
Nachdem dies trocken ist, kann man mit dem Skalpell kleine Teile wegkratzen um ein realistischeres Aussehen zu erzeugen.
vorher
nachher
Wenn man nicht vorher versiegelt, besteht eine hohe Chance das komplette Decal mit dem Skalpell runterzureißen.
Danach kommt das finale in Öl.
Wir brauchen folgendes:
White Spirit (Terpentinersatz) um die Farbe zu verdünnen, Gebrannte Umbra um Rostfahnen und Dreckablegrungen zu erzeugen und einen feinen Pinsel, den ihr danach besser nicht mehr fr Acrylfarben benutzt.Ich verdünne die Ölfarbe stark.
Alles wird mit einer großzügigen Menge gewasht.
Nun nutzen wir einen sauberen Pinsel und White Spirit um die Überschüssige Farbe zu entfernen.Das ganze lässt sich stundenlang bearbeiten, einfach erneut White Spirit dazugeben. Vertikale Pinselstriche erzeugen Rost- und Dreckfahnen
Das Öl wird Gesamteindruck und Färbung verändern, die Stärke ist sehr abhängig von der Grundfarbe und dem verwendeten Lack.
Bisher konnte ich noch nicht herausfinden, wann die Farben sich restlos entfernen lassen und wann sie wie ein Filter alles einfärben.
Ich seh meistens einfach was dabei rauskommt und mache das Beste daraus.
Wir haben keine Fehler, nur kleine lustige Unfälle :)
Ich wische das meiste in den flachen Bereichen weg und lasse nur einen Hauch (wirklich dünne Schicht) an den Rändern und einen kleinen Fleck hier und da übrig. Versucht es einfach, man bekommt schnell ein Gefühl dafür.
Ich nutze jede Menge White Spirit direkt auf dem Modell und entferne ihn (mit darin gelöster Farbe) wieder vom Modell. Dazu nutze ich einen Pinsel, den ich auf einem Papiertuch abstreife und immer mal auswasche (natürlich in White Spirit).
Auch schiebe ich dünne Farbe in die Vertiefungen wie Stoßlinien zwischen Panzerplatten.
Die Farbe trocknet ca 20 Minuten bevor ich anfange. Dies erlaubt ihr sich dort, wo sie sich in Vertiefungen und um Nieten herum gesammelt hat festzusetzen, so dass wir diese Bereiche mit neuem White Spirit nich so leicht wegwischen, wie die dünne Farbschicht in der Mitte der großen glatten Flächen.
Danach säubere ich Bereich für Bereich.
Noch ein Bild um zu zeigen, wie stark der Einfluss der Ölfarbe am Ende ist.
Nachdem das ganze soweit getrocknet ist, dass man es berühren kann, ohne Farbe an den Fingern kleben zu haben (sowas probiere ich immer am Unterboden) nutze ich nocch schwarzes Pigment Pulver um an Auslässen und Waffenmündungen ein wenig Ruß zu erzeugen.
Davon gibts keine Bilder mehr, aber man nimmt das Pulver einfach mit einem dünnen Pinsel und trägt es am Modell auf.
Danach noch zwei Schichten Lamyian Medium über das gesamte Modell geairbrushed um Öl und Pigmente zu fixieren und wir sind....FERTIG!
Das Banner wurde leider nicht mehr fertig, aber auch ohne wirkt das Ganze in meinen Augen ziemlich cool.
Und nun die fertigen Resultate.
Ich hatte mit den Kleinen jede Menge Spaß und hoffe, ihr konntet etwas für euch nützliches lernen.
Wenn ihr das selbst mal ausprobiert, würde ich mich freuen, wenn ihr uns eure Resultate zeigt :)
Fühlt euch frei zu kommentieren und dem Blog zu folgen, wenn euch das Ganze gefallen hat.
Cmon-Links:
Panzer Nummer 3Die Schwadron - Gruppenfotos
Und natürlich die Ebay-Links:
Euch allen einen schönen Tag, ich werde mich erstmal eine Weile ausruhen ;)
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